13. Januar 2005

Fernweh, flexible Vorstellung

Guten Abend.
Soeben den wunderbaren Film L'auberge espangnole (2002, imdb, filmspiegel) gesehen. Französischer Student überwindet sich, trotz Freundin, für ein Jahr via ERASMUS sein Paris zu verlassen, um in Barcelona zu studieren. Ein weiterer Grund, quasi der Auslöser, ist ein Gespräch mit seinem Vater (Wirtschaftler) über Zukunft in der Wirtschaft.

Nach einigem Hin und Her landet Xavier jedenfalls in einer wunderbar polyglotten WG in Barcelona, in der es ähnlich chaotisch zugeht wie in seinem Kopf.

Zwar letztenendes eine Komödie zeigt der Film dennoch Xavier auf seiner Suche nach sich selbst in der Fremde und präsentiert dem Zuschauer Europa als wunderbaren Kontinent der intelligenten Vielfalt.

Womit wir bei meinem Großen Problem sind:
ich will hier weg!

Das ist jetzt nicht falsch zu verstehen, mir gefällt es hier gut, Erlangen ist nett, Nürnberg gleich um die Ecke, die Uni hat viele interessante Seiten, ABER ich bin jetzt seit ich denken kann in dieser Ecke und noch nie wirklich raus gekommen, über einen längeren Zeitraum. ich will mal neue Städte, Menschen, Lebensentwürfe, Alltage kennenlernen, nicht immer nur hier zwanghaft versuchen, oberflächlich Abwechslung zu finden, in dem ich mal für ein paar Wochen andere Musik höre.

Da fühle ich mich immer so total unflexibel und schon jetzt seßhaft usw. und muss immer an einen Spruch denken, der mich bewegt, aber eigentlich meiner von mir eingebildeten Geisteshaltung widerspricht: "Der Preis für Besitz, für's Seßhaft sein, ist die träge Melancholie". Ich fühle ständig träge Melancholie, aber versuche mir immer einzureden, dass ich mich nicht durch meinen Besitz definiere!

Und gerade jetzt müsste ich mich mal für zwei Monate auf das konzentrieren, was ich hier machen will: in 7 Wochen (oh gott, nur noch sieben Wochen) hab ich Physikum und eigentlich den Plan, es zu bestehen. Dazu sollte ich aber schon seit mindestens zwei Monaten von früh bis spät lernen, was ich aber nicht mache.
Und mir gehen ständig alle möglichen Filmideen, Dialoge, Einstellungen, Drehbücher durch den Kopf und - obwohl mich mein Studium wirklich interessiert - komme ich viel zu wenig dazu!

Das ist schrecklich. Oder wie Xavier sagen würde: "Immer dort wo ich gerade bin, fühle ich mich falsch"

Muss jetzt weiter an meinem Referat arbeiten. Olé!

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