1. April 2009

Rundmail 3 - Take the polar bear danger seriously

Be well prepared!
To avoid confrontations it is important to be well prepared and to have thought through in adavance how to act in the wilderness of Svalbard:
  • Always be alert. Be aware of your surroundings, and keep to open areas
  • If you see a polar bear, retreat calmly and slowly. Never follow it!
  • Most polar bear visits occur when camp has been established. If you are in a group, sit facing different directions so that you have a good view of the surroundings
  • Avoid placing campsites along the coast. The water and ice edges are natural places for polar bears to search for food.
  • Use trip-wires with flares around the camp
  • Place food well away from the tent, but within view from the tent opening
  • Never prepare warm food in the tent. Polar bears are attracted to food odours.
  • Be correctly armed at all times. Appropriate self-defence weapons against polar bears are big game hunting rifles (caliber 7.62, 30.6 or .308) and in addition a flare gun.
  • Familiarise yourself with the use of thses weapons before moving into the field
Original-Text aus dem Flyer "Take The Polar Bear Danger Seriously", ausgelegt am Flughafen Longyearby



Hey ihr Lieben,

die Zeit vergeht wie im Fluge und schon waren wir für 5 Tage in Longyearbyen [1] auf Spitzbergen (oder "Svalbard", wie es in Norwegen heißt) und sind zurück in Tromsö. Die "Arbeit" für Philipp in der Klinik hat Montag begonnen und Wiebke fliegt Donnerstag gen Heimat. Zeit also, euch für einen Moment teilhaben zu lassen an unseren Erlebnissen im ewigen Eis - 1300 km südlich des Nordpols...

Zunächst einmal: was sind unsere bleibende Eindrücke aus Spitzbergen? KALT! SEHR KALT! VERDAMMT KALT!

Als wir am Sonntag vergangener Woche ankamen ging es noch halbwegs - so um die -14°C zeigte da das Thermometer. Geradezu lau, wie wir feststellen mussten. Dank absolut klarem Himmel sanken die Temperaturen stetig und erreichten in genau der Nacht, die wir uns für eine Übernachtung auf einer Hütte im weißen Nichts entschieden hatten, ihren absoluten Tiefpunkt: -29°C. Ja und dann kann man mal probieren, mit Hilfe eines Kohleofens, irgendetwas auszurichten (Rotwein hilf mehr als zusätzliche Klamotten..)...

Neben dem täglichen Kampf gegen die Kälte verbrachten wir unsere Zeit in Longyearbyen mit der Erkundung zweier beeindruckender Höhlen: Einmal krabbelten wir durch eine Gletschermoräne [2] (und mehr als krabbeln war da wirklich nicht drin - Philipp steckte so manches Mal, natürlich allein aufgrund des Rucksacks, fest...), einmal rutschten wir durch einen Schmelzwasserkanal. Für Geographen einmalige Erlebnisse und auch für Normalsterbliche wirklich phantastische Eindrücke.
Außer den Höhlen erforschten wir die Überbleibsel einer alten Kohlemine und turnten weit über der Stadt durch verlassene Stollen. Überhaupt ist die Kohleförderung neben dem strahlenden Weiß der schneebedeckten Berge auffälliger Kontrast und entscheidend prägend für Longyearbyen. Fotos sagen in dem Fall mehr als tausend Worte und die besondere Stimmung in der 1800 Einwohner fassenden ehemaligen Bergarbeiterstadt kann man eh schwer beschreiben (für Jungs: eine endzeitliche Mischung aus Mad-Max [3, Bild: 4] im Schnee, dem Star Wars Planeten Hoth [5, Bild: 6] und verlassenen Städten aus Half Life 2 [7, Bild 8])

Trotz der Kälte scheint das Leben dort zu pulsieren, überall sieht man Kinder (die bestehenden 4 Kindergärten reichen nicht aus - aktuell befindet sich der fünfte im Bau...) und es herrscht ein ständiges Kommen und Gehen von Menschen, die zum Langlaufen, Skifahren, Snowboarden, Snow Scooter Fahren (Philipp war auch recht angetan), Eisangeln oder sonstigen Aktivitäten aufbrechen oder zurückkehren. Das alles natürlich immer und ausschließlich in Begleitung einer Waffe - gegen die Eisbären [9] !! Schießen darf man auf die zwar erst aus einer Distanz von 10 - 20 Metern (alles andere wäre "Jagd" und das ist verboten), aber ob man das im Zweifelsfall überhaupt hin bekommt?! Wie auch immer - auch wir waren permanent bewaffnet.

Nun sind wir also zurück in Tromsö und genießen die entspanntenTemperaturen um den Gefrierpunkt.

In Deutschland kommt hoffentlich langsam aber sicher der Frühling!


Bis zur nächsten Rundmail,

Wiebke (verabschiedet sich hiermit, zumindest aus den Tromsö-Rundmails) & Philipp

Keine Kommentare: