why not pause your daily rush for a moment of slow motion? Sträuben wir uns gegen die oberflächliche Hektik des Alltags, wagen wir einen vorsichtigen Blick auf die Dinge abseits und neben den Dingen. "Die Grenzen meiner Sprache sind die Grenzen meiner Welt". Das kann natürlich auch alles einfach nur ein unüberlegtes Schreiben sein, Kompensation, Ablenkung, um meine Gedanken aus der Enge des Kopfes in die Weite des Netzes zu befreien. Also nur nicht alles überbewerten...
1. November 2005
Hofer Filmtage 2005
Gleich ein Update hinterher: am Wochenende auf den Hofer Filmtagen gewesen, 7 Lang- und 5 Kurzfilme in drei Tagen, dazu die junge deutsche Schauspiel- und Filmszene, Presse, Hofer Wiener beim Wörschdlesmou, Pennen in der Jugendherberge, Kaffee, Latte, Au Lait, Cappu, usw. usw.
Bei wundervollstem Oktober-Herbst-Strahle-Wetter also von früh bis spät im Kino gesessen und dabei einige sehr interessante zukünftige Kino-Perlen erleben dürfen:
"Snow White" (Samir, Szenenbildpreis): schweizer Großstadt-Pop-Drama um ein rich chick und einen alternativ denkenden HipHopper, gepackt in sehr kreative Bildgestaltung (SplitScreens, Materialmix) mit sehr guten Schauspielern, in Switzerdütsch, Französisch, Deutsch und Englisch, mit etwas Italienisch.
"Spiele-Leben" (Antonin Svoboda): vor allem gegen Ende eher experimentell konstruierte Geschiche als Reflexion über den Zufall: Hauptperson kommt an Glückswürfel und würfelt ab jetzt jede Entscheidung, vom Toilettengang über Pferdewetten bis hin zur Zukunft der Liebesbeziehung. Konsequente Schauspieler, laut Spiegel-online ein moderner Godard: Außer Atem
"Rose" (Alain Gsponer, Nachwuchspreis): ehem. Frankfurter Hausbesetzerin (Corinna Harfouch!)lebt in WG mit ihren drei (!) erwachsenen (!) Söhnen (!), 17, 19, 23 im beschaulichen Fürstenfeldbruck. Bis alles irgendwie eskaliert, vielleicht auch, weil plötzlich nach zwölf Jahren der Vater auftaucht. Witzig, eloquent, geradlinig gefilmt und erzählt, nah bei den Figuren, so schön kann junger deutscher Film sein.
"Be with me" (Eric Koh): unglaublich langsam und mit minimalstem Dialog inszenierter Episodenfilm, der eine reale Autobiografie mit drei Geschichten vermengt, in denen Menschen auf der Suche nach Liebe ihren bisherigen Kreis durchbrechen lernen müssen. Mein erster Film komplett auf HD gedreht, was zu dunklen kräftigen Farben führt, die eher an 16mm als an 35mm erinnern, aber sehr sehr gute Bilder zustande bringen.
Der Rest eher gemischt, ein erschreckend, fast schon dreist schlechter Werner Herzog ("The wild blue yonder"), ein für ein int.Festival handwerklich deprimierend schwacher Dokufilm ("Che si racconta"), einige wunderschöne kleine Kurze ("Floh", "Paradise Island"), ein komischer Experimentaldoku, der unter einem pseudo-politischen Deckmantel seine Protagonisten für ein paar Zuschauerlacher bloßstellt und nicht im geringsten ernst nimmt ("Reality Schock") und viele Filme, die man gerne noch gesehen hätte (z.B. "Schwitzkasten", "Der Keiler" oder "Nimm Dir Dein Leben").
Dafür dieses Jahr zum ersten Mal nach fünf Jahren kein Stress mit den Karten, da echte Voll-Akkreditierung mit 15 Freifilmen. *Seufz*
Bis zum nächsten Jahr, zum runden: alle werden mal 40...
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