Schnee, der; -s [mhd. snē, ahd. snēo, altes idg. Wort, vgl. z. B. russ. sneg]
Niederschlag aus kleinen Eiskristallen, meist sternförmig verzweigt.
Schnee fällt bei Temperaturen um 0 °C; es entstehen sechseckige Eisplättchen oder Schneesterne; durch Zusammenschluss zahlreicher Einzelkristalle bilden sich Schneeflocken. Schnee ist ständigen Veränderungen durch klimatische Einflüsse unterworfen.
Unterschieden werden Trockenschneearten und Nassschneearten. Trockenschneearten sind Pulverschnee (nadelartige Kristalle, fällt bei Frost), windgepresster und Mehlschnee (feiner, dichter, abgelagerter Pulverschnee mit zerriebenen Kristallen), Grießschnee (älterer Pulverschnee mit abgeschmolzenen Kristallspitzen), Raureif/Raufrost (bei hoher Luftfeuchtigkeit in flachen Kristallen wachsender fester Niederschlag), Harsch (durch mehrfaches Tauen und Gefrieren entstandener grobkörniger Schnee). Nassschneearten sind Pappschnee (nasser, feinkörniger Schnee), nasser Grießschnee, nasser Raureif und Firn (abgerundete Harschkörner).
Weiterführende Literatur
F. Wilhelm: Schnee- u. Gletscherkunde (1975)
P. u. V. P. Singh: Snow and glacier hydrology (Dordrecht u. a. 2001)
Liebe Leute,
da die Mehrheit der werten Leserschaft deutlich weiter
südlich lebt, als wir uns gerade befinden, und daher vielleicht das im Folgende beschriebene Phänomen nicht so genau kennt, beginnt diese zweite Rundmail mit einer schnöden Begriffsdefinition. Vielleicht auch, um etwas von dem Gefühl zu vermitteln, dass uns die letzten Tage erfüllte, denn auch wir konnten, durften, oder gar
mussten den Begriff "Schnee" hier neu definieren. Vielleicht fehlt auch in obigem Text, entnommen aus dem renommierten Meyers Lexikon [
1], die Spezifizierung "Troms Schnee" oder "Schnee in Nordnorwegen":
Troms Schnee, der; -s; Unmengen von weißer Masse, die sich überall ansammelt.
Schnee fällt fast immer und in Massen, es entstehen riesige Schneehaufen bis 4m neben der Straße und im Besonderen an Straßenecken; durch Zusammenschluss von Millionen Schneeflocken Verlust der sog. Fernsicht, ebenso geschlossene Schneedecke auf allen geologischen und anthropogenen Bodenformen.
Unterschieden werden viel Schneefall (keine Sicht), mittelviel Schneefall (kaum Sicht) und normaler Schneefall (etwas Sicht). Erstaunlicherweise hat diese Klassifizierung keinerlei Einfluss auf die Alltagsgestaltung des Nordnorwegers.
Siehe auch:
-, der auf Zedern fällt; Fräulein Smillas Gespür für -; -flöckchen Weißröckchen; Snow (us-am. HipHop-Künstler, siehe [2]),
Das vergangene Wochenende konnten wir bei Klaus und Kristin auf ihrem
wunderschönen Bauernhof in Tonsasen [
3] mit traditionell norwegischen Dingen wie Snowboarden (siehe
Bild 1, Hinweg), Schafe hüten sowie Schafmaniküre (siehe
Bild 2), Kochen und Bier trinken verbringen. Das Leben auf diesem Bauernhof, wobei "Bauernhof" fast etwas übertrieben ist für ein tolles Holzhaus mit einem kleinen Stall und Wiesen direkt am Fjord mit Blick auf die umliegenden Berge ist (siehe
Bild 3, Stall und Fjord), also das Leben in dieser Idylle ist unserem ersten Eindruck nach mit seiner Kombination aus "think global, act local" eine der möglichen nahezu perfekten Lebensentwürfe der heutigen Welt.
Fast ungern verließen wir am folgenden Montag Tonsasen mit der glorreichen Idee, die 12km zur nächsten Bushaltestelle zu Fuß zu gehen. Bei diesem Gewaltmarsch ging es dann los, das weiße Chaos. Natürlich mit angemessener Dramaturgie, also zuerst ein paar harmlose Windböhen, die sich zu einem kontinuierlichen Stürmen weiter entwickelten, so dass mit dem später einsetzenden Nieselregen das "Wandern" gar nicht mal mehr so spaßig wurde. Dafür wurde unsere Quälerei mit eindrucksvollem Lichtspiel der Fjord-Landschaft belohnt. Den uns bei inzwischen einsetzendem Schneetreiben entgegenkommenden Jogger (mit Leuchtweste!) versuchten wir zu ignorieren und freuten uns minütlich mehr über die Erfindung von Gore-Tex [
4,
5] (siehe
Bild 4, Ausgestattet im Wind)
Unsere diverse sog. Funktionskleidung musste seitdem einen Härtetest nach dem anderen durchstehen, denn bisher hat es nicht mehr aufgehört zu schneien (siehe
Bild 5, vor dem Wohnheim). Die Schneedecke über dem Asphalt (wir vermuten zumindest, dass sich darunter Asphalt befindet) wird immer dicker (siehe
Bild 7, auf einer Hauptstraße), die Schneehaufen immer höher und das Piepen der Schneeräumemaschinen vom benachbarten Flughafen nehmen wir schon nicht mehr wahr.
Unsere Lösung: wir flüchten uns in Museen, füttern dort ausgestopfte Hunde mit Schokolade (siehe
Bild 8), fesseln freche Frauen in Kirchen (sic!
Bild 9) und bauen behagliche Schneehöhlen (siehe
Bild 6, Wiebke übt das Verstecken vor Eisbären für Spitzbergen)
So, jetzt müssen wir für Spitzbergen packen, schließlich erwarten uns dort morgen entspannte -17°C [
6] und wir müssen noch ausprobieren, wie viele lange Unterhosen man übereinander ziehen kann.
Wir hoffen, Euch geht es allen gut und Ihr genießt den aufkeimenden Frühling (Neid? Eigentlich nicht!),
liebe Grüße aus dem Norden,
Wiebke und Philipp